Jubiläums-Newsletter Ausgabe #3: „Im Großen denken – die Größe machts“

In unserem dritten Jubiläums-Newsletter blicken wir heute auf ein Jahrzehnt zurück, das für die Branche prägend werden sollte: die spannenden 90er Jahre.

„Im Großen denken“ und „die Größe machts“ – „thinking big“ – „size matters“ waren in den 90er Jahren die treibenden Kräfte in der Windindustrie – auch bei Nordex. Die Windindustrie begann zu boomen – und für die wachsende Zahl der Nordex-Mitarbeitenden blieb kaum Zeit zum Verschnaufen: Die Produktion von Windenergieanlagen und die technologische Entwicklung nahmen Fahrt auf und die Kapazitäten und Dimensionen stiegen rasant an. In diesem Jahrzehnt expandierte das Unternehmen nach Deutschland, wo sich heute der Hauptsitz der Nordex Group befindet. Es wurde eine neue, größere Produktionsstätte errichtet, die nach wie vor eine wichtige Säule der weltweiten Produktion der Nordex Group darstellt. Mit Nordex als Vorreiter begann für die Branche die Ära der MW-Turbinen. Schon kurz nach Erreichen dieses Meilensteins entwickelten die ehrgeizigen Nordex-Ingenieure eine Turbine, die diese Leistung mehr als verdoppelte. Eine Turbine, zu der man aufschauen kann – wie Sie weiter unten lesen werden.

1994 nahm das dänische Unternehmen Nordex seine erste Nacelle-Pproduktion außerhalb Dänemarks auf, und zwar im deutschen Ostseebad Rerik. Die „Grenzübertritt“ nach Deutschland fand neun Jahre nach Unternehmensgründung statt. Nur fünf Jahre später war das Werk in Rerik nicht mehr groß genug. Mit vollen Auftragsbüchern suchte Nordex einen neuen Standort, um weiter zu wachsen. Während sich die Hafenstädte in Westdeutschland als zu unflexibel erwiesen, bot Rostock vielversprechende Bedingungen. Im Jahr 1999 nahm Nordex dort die Maschinenhausmontage im ehemaligen Dieselmotorenwerk (DMR) auf und erweiterte die Produktionsfläche um mehr als das Zwanzigfache. Im Großen gedacht – „thinking big“ also.

Betrachtet man die Entwicklung der Windenergieanlagen in diesen Jahren, so stieg Nordex bereits 1995 mit der weltweit ersten in Deutschland in Serie gefertigten MW-Anlage, der N52, in die 1-MW-Klasse ein. Aber das war nicht die einzige Entwicklung in den 90er Jahren, als das Motto „die Größe macht‘s“ die treibende Kraft war.

Zum Ende des Jahrzehnts stellte Nordex auf der Husumer Windmesse 1999 mit der damals leistungsstärksten Windenergieanlage der Welt – einer 2,5-MW-Anlage – die erste Multimegawatt-Anlage vor: die N80/2500. Die Generation Alpha war geboren.

Team Nordex stellt die N80 auf der Husum Wind 1999 vor

„Als wir 1998 mit der Entwicklung der N80 mit 2,5 MW Nennleistung begannen, haben wir „den Stein ganz weit nach vorne geworfen“. Eine solche Turbinengröße war zu diesem Zeitpunkt noch undenkbar. Die größten Anlagen auf dem Markt hatten eine maximale Nennleistung von nur 1,5 MW“, erinnert sich Michael Franke, damals Nordex-Mitarbeiter Nummer 13 und heute Vice President Global Engineering der Nordex Group. „Doch wir wollten mit einer neuen Generation von Turbinen in die Multimegawattklasse einsteigen und waren unseren Mitbewerbern meilenweit voraus. Aber wir standen auch vor Herausforderungen, die erst einmal gemeistert werden mussten.“

Das Design und die echte N80/2500
In der Mitte: Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht staunend zu, wie sich der Rotor der ersten N80 in Bewegung setzt. Eine Turbine, zu der man aufschauen kann.

Ein Jahr nach Markteinführung der N80/2500 im Jahr 1999 wurde der Prototyp in Grevenbroich bei Neuss ans Netz angeschlossen. An der Feier anlässlich dieses Meilensteins nahm auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder teil.

Die N80 war die erste Anlage der Generation Alpha. Sie legte den Grundstein für den evolutionären Entwicklungsprozess der Nordex-Turbinen im Multimegawattbereich – der zur Generation Beta, Generation Gamma, Generation Delta und der heutigen Delta4000 führte.

„Nach den stallgeregelten Anlagen der frühen 90er Jahre, wie die N43 oder die N60, war die N80 unser erster Turbinentyp mit einem Pitchsystem. Das Konzept des Antriebsstrangs mit doppelt gespeistem Asynchrongenerator in Kombination mit einem Teilumrichter, das erstmals in einer Turbine „Made by Nordex“ umgesetzt wurde, ist seither Grundlage aller nachfolgenden Nordex-Turbinengenerationen“, sagt Helmut Resing-Wörmer, der damals für die Vermessung und Validierung der ersten N80-Turbine verantwortlich war und heute Head of Test and Prototype Global Engineering der Nordex Group ist.

In den folgenden Jahren wurden die Windenergieanlagen von Nordex technisch und konstruktiv weiterentwickelt und zu zuverlässigen, hocheffizienten Stromerzeugern. Ein sichtbarer Beweis dafür ist die enorme Vergrößerung ihrer Abmessungen, die von etwa 30 Metern Nabenhöhe auf heute 179 Meter und mehr angestiegen sind. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, ebenso wenig wie die Innovation oder unsere Ideen. Das Entwicklungstempo erreichte in den 90er Jahren seinen ersten Höhepunkt, aber „größer, höher, mehr“ blieb auch in den folgenden Jahren das Mantra.