Eigenentwickelter hoher Hybridturm zur Steigerung der Energieerzeugung
Im November 2023 hat die Nordex Group in einem Windpark in Finnland die ersten Turbinen des Typs N163/5.X auf eigens entwickelten Hybridtürmen aus Beton und Stahl mit Nabenhöhen von 168 Metern installiert. Jetzt, nach dem Winter, wird die Errichtung der restlichen 23 Turbinen in diesem Jahr fortgesetzt.
Die 168 Meter hohen Hybridtürme sind die höchsten, die die Nordex Group bisher errichtet hat. Der Hybridturm basiert auf den jahrelangen Erfahrungen in der eigenen Entwicklung und Produktion von Betontürmen, unter anderem in Brasilien, Südafrika und Mexiko.
Javier Alvarez Yoldi, VP Concrete Tower bei der Nordex Group: “Die neue Hybrid-Turm-Lösung basiert auf der bewährten Betonturm-Technologie, die Nordex seit mehr als 15 Jahren einsetzt. Mehr als 2.500 Betontürme sind heute bereits erfolgreich im Einsatz. Es handelt sich also nicht um eine disruptive technische Änderung, sondern um die logische Weiterentwicklung eines robusten, bewährten Produkts, das angepasst und verbessert wurde, um höhere Nabenhöhen zu erreichen.”
Ein Hybridturm besteht aus bis zu 20 m langen, konvexen Betonsegmenten, die vor Ort zusammengebaut und verspannt werden, bevor die Stahlsektionen, sowie das Maschinenhaus und der Rotor darauf installiert werden.
Im 3. Quartal 2024 ist die erste Installation eines weiteren, noch höheren 179 Meter hohen Hybridturms in Deutschland geplant. Dr.-Ing. Max Jungk, VP Global Product Strategy & Sales Support bei der Nordex Group: Deutschland ist ein klarer Zielmarkt für hohe Türme. Die Hybrid-Turm-Technologie ist unsere Antwort auf die Kundenanforderungen an Schwachwindstandorten im Landesinneren, die Energieausbeute von Windenergieanlagen weiter zu steigern. Hohe Stromhandelspreise machen dabei diese Lösung für unsere Kunden im Binnenland noch attraktiver, der Zeitpunkt der Markteinführung ist also ideal.”
Der Standort des Projekts befindet sich 80 km von Rostock entfernt, wo auch der Turm produziert werden wird. Neben der Erprobung des Designs dienen die Prototypen in Finnland und Deutschland dazu, alle Prozesse zu validieren, von der Herstellung, dem Transport und der Vormontage bis hin zur endgültigen Installation vor Ort. Der Produktionsstart der Betonbauteile ist für Ende März geplant. Die Nordex Group hat nicht nur das Produkt und die Produktionsprozesse industrialisiert, sondern auch die Art und Weise, wie die Fabriken gebaut und ausgestaltet werden müssen. Das ist ein klarer Vorteil, mit dem die Markteinführung deutlich verkürzt und die hohe Qualität der Türme sichergestellt werden.
Da es sich bei den meisten Windparkprojekten um nicht mehr als fünf Turbinen handelt, ist es in Deutschland sinnvoll, ein Produktionszentrum zu haben, von dem aus verschiedene Windparkprojekte bedient werden können. Aktuell startet Nordex die Hybrid-Turm-Produktion in Rostock und analysiert gleichzeitig potenzielle Standorte für eine zweite Produktionsstätte in Süddeutschland.
Mit dem eigenentwickelten neuen Hybridturm erweitert die Nordex Group ihr bestehendes Angebot an Lieferanten für Hybridtürme um eine neue Variante. Mit Blick auf den deutschen Markt wird das Unternehmen abhängig vom Projektzeitplan, dem Standort und den Kapazitäten der Lieferanten im Einzelfall entscheiden, ob die eigene Technologie mit Betonfertigteilen oder die Systeme von anderen etablierten Anbietern zum Zuge kommen.